Wichtige Überlegungen vor dem Hundekauf

Sie möchten einen Hund?!

Sie haben sich entschieden, einen Hund in ihre Familie aufzunehmen. Diese Fragen sind dazu da, Ihnen aufzuzeigen, was dies bedeutet. Es hat sich immer wieder gezeigt, daß oft die - für Hundebesitzer - einleuchtendsten Tatsachen für den Neuling überhaupt nicht zu existieren scheinen.

Diese Fragen sollen Ihnen und dem Hund ersparen, daß die Beziehung sofort wieder daran scheitert, daß Sie das eine oder andere nicht wußten oder nicht bedacht haben. Das wäre fatal für den kleinen Hund.

Sie möchten einen Hund haben? Dann gehen Sie bitte noch einmal in sich und beantworten Sie die folgenden Fragen absolut ehrlich:

1.: Die Entscheidung einen Hund zu kaufen ist von der gesamten Familie getroffen worden?

Ein neues Familienmitglied muß von allen akzeptiert werden. Ansonsten wird es früher oder später Streit geben, den der Hund am Ende ausbaden muß.

2.: Haben Sie andere Haustiere? Sind Sie sicher, daß diese den Neuankömmling willkommen heißen? Wissen Sie, wie Sie eine reibungslose Aufnahme erreichen können?

Normalerweise wird der Welpe von den bereits vorhandenen Tieren akzeptiert, aber Sie müssen für eine korrekte Sozialisierung sorgen.

3.: Was erwarten Sie von Ihrem Hund? Warum möchten Sie einen Hund haben? Wissen Sie, daß ein Hund seine Familie nicht unbedingt beschützt und vielleicht nicht leicht zu erziehen ist?

Ein Hund ist kein Spielzeug und kein Sklave. Er ist ein Freund, für den Sie verantwortlich sind. Die Erziehung nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, kostet Nerven und Geld.

4.: Sind Sie sich der Kosten bewußt, die auf Sie zukommen? Der Kaufpreis ist erst der Anfang! Einen großen Hund zu halten, bedeutet mindestens DM 800.- pro Jahr, wenn das Tier nie krank ist (Futter, Impfungen, Wurmkuren, Versicherung). Im Falle einer Krankheit oder eines Unfalles, wenn Sie Ausstellungen besuchen kann sich dieser Betrag vervielfachen! Können und wollen Sie dieses Geld ausgeben? (der Abschluß einer Haftpflichtversicherung ist auf jeden Fall anzuraten!!)

Die meisten Welpen und Junghunde machen Sachen kaputt - und dabei achten sie nicht auf Preise! Die Neugier junger Hunde treibt merkwürdige Blüten: Die Füllung eines Sofas ans Tageslicht zu befördern, das Furnier von Möbeln zu entfernen, oder Vorhänge in kleine Fetzen zu zerlegen, kann sehr interessant sein. Der Schäferhund eines Bekannten hat eine komplette Wohnzimmereinrichtung auf dem Gewissen (mehr als DM 10.000)- kein Einzelfall!

5.: Haben Sie die Zeit, einen Hund zu halten? Es ist nicht damit getan, 2 x täglich einen vollen Napf hinzustellen! Sie benötigen mindestens 2 Stunden täglich nur für den Hund. Können und wollen Sie jeden Tag und bei jedem Wetter 2 Stunden lang draußen herumlaufen?

Sie werden das eine oder andere Hobby für den Hund aufgeben müssen, wenn Ihr Tag schon jetzt vollkommen ausgefüllt ist. Möchten Sie das?

Ist Ihnen klar, daß Welpen einige Zeit brauchen, bis sie stubenrein sind? Urin kann den Teppich ruinieren und Kot in der Wohnung ist nichts für feine Nasen! Ein Welpe muß alle paar Stunden nach draußen, um Pipi zu machen - Tag und Nacht!

Auch an Wochenenden ist Ihr Hund anspruchsvoll. Einen Welpen im Haus zu haben bedeutet, mindestens 6 Monate lang an Wochenenden nicht ausschlafen zu können.

Bei einem Hund kann es lange dauern, bis er stubenrein ist.

6.: Sind Sie vertraut mit den Regelungen der lokalen Leinenpflicht und dürfen Sie einen Hund halten?

Wenn Sie zur Miete wohnen oder in einer Eigentumswohnung benötigen Sie die schriftliche Genehmigung des Vermieters bzw. der Wohnungseigentümer-Versammlung. Lassen Sie sich auf keinen Fall auf mündliche Zusagen ein!!! Viele Mensch-Hund-Beziehungen sind tragisch an solchen Dingen gescheitert. Lassen Sie es nicht dazu kommen!

7.: Falls Sie einen Garten besitzen: Ist dieser Ausbruchsicher? Oder sind Sie gewillt, diesen Garten sicher (fest und hoch) einzuzäunen?

Ohne Zaun können Sie ihren Hund niemals unbeaufsichtigt im Garten lassen, da er sich sofort auf Abenteuerurlaub begeben wird.

8.: Beabsichtigen Sie, mit Ihrem Hund zu lernen?

Es unbedingt nötig, einmal in der Woche an einer Welpenstunde und später an einer Gruppenarbeit teilzunehmen. Das bedeutet noch mehr Zeit und Geld, die Sie für den Hund aufbringen müssen. Können und wollen Sie das?

9.: Haben Sie die Nerven, dem sturen Hund täglich ein bißchen Anstand beizubringen?

Ein Hund wird Sie ein Leben lang testen und immer wieder versuchen, Sie auszutricksen. Das bedeutet, Sie müssen lebenslänglich jeden Tag ein Wenig mit dem Hund arbeiten, nicht nur in den ersten 10 Monaten.

10.: Sind Sie sich der Tatsache bewußt, daß Sie die lebenslange Verantwortung für ein anderes Lebewesen auf sich nehmen, das völlig von Ihnen abhängig ist? Daß Sie ganz und gar für sein Wohlergehen und seine Gesundheit verantwortlich sind?

Wenn Sie nicht alle diese Fragen sofort mit JA! Beantworten können, dann seien Sie dem Hund gegenüber bitte so fair und verzichten Sie darauf, einen zu erwerben.

Der wahre Tierliebhaber verzichtet lieber, als das er ein Tier unglücklich macht.

Jetzt nein zu sagen fällt sicher schwer, aber wenn Sie sich nach 4 Monaten von einem kleinen Welpen trennen müssen, kommen sicher auch noch Schuldgefühle dazu. Für den Hund stellt so eine Situation eine Katastrophe dar. Viele Hunde verkraften solch ein Schicksal niemals. Es werden Tiere, die immer schwieriger werden und dadurch immer öfter herumgeschubst, bis sie nicht mehr zu vermitteln sind. Das Ende dieser Unglücklichen: der Tod!

Ihre Verantwortung beginnt also schon jetzt, nicht erst, wenn Sie das Tier gekauft haben.

Vielen Dank im Namen aller Hunde!

 

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(c)1998 Andrea Wahl
Stand: 22. Oktober 1998.